Natur & Umwelt

Ein neues Heim für Wildbienen

Im Mauergarten im nördlichen Mauerpark sollen auch Bienen ihren Platz finden. Michael Becker berichtet von dem Projekt.

Der Bienenplatz: Ausschnitt einer Skizze von Diego Jurado. Foto: Michael Becker

Das Projekt Bienenplatz im Mauergarten wurde vor einem Jahr, am 29. August 2020, von den Freunden des Mauerparks, Imkerin Silke Meyer und Mauergärtnerin Nadine Faßbender symbolisch begonnen. Seit März 2021 wurde er dann durch die Mauergärtner aufgebaut. Jetzt ist er so gut wie fertig. Das Quartiersmanagement Brunnenstraße förderte den Aufbau. Insbesondere die Projektleitung durch Nadine Faßbender verdient Hervorhebung. Sie knüpfte die Fäden zu den Partnern, berät und unterstützt. Außerdem schafft sie mit dem Lastenfahrrad alles Nötige heran.

Auf Rat von Imkerin Silke Meyer wurde der Bienenplatz im Schatten von Pappel und Birke des Mauergarten angelegt. Die Position des Weidenzaunes wurde vor Baubeginn nach dem Lageplan von Mauergärtner Diego Jurado mit Farbspray markiert. Am 23. März begann eine Folge vieler Arbeitseinsätze durch die Gärtner.

Eine kleine Chronologie der Arbeiten

März 2021: Setzen von 60 Robinienstämmen für den Bienenzaun. Ihr Holz ist hart und wasserresistent. Entscheidend hierbei war die Zusammenarbeit mit dem Parkbewirtschafter Grün Berlin, um deren Technik zum Bohren der Löcher in Anspruch nehmen zu können. Die Tiefe der Bohrungen betrug 50 Zentimeter. Das Bohren war wegen des steinigen Untergrunds schwierig. Die Pfähle wurden auf Höhe schräg angeschnitten. Die zwei künftigen Türen erhielten Doppelpfosten. Kinder umliegender Kitas bemalten sie mit Bienen und Käfern.

März 2021 (weiterer Einsatz): Einbohren meterlanger Haselnuss-Stecker zwischen die Robinien. Sie sollen anwachsen, werden daher gegossen. Die entsprechenden Löcher schlugen die Gärtner mit langen Vermessungsnägeln etwa 30 Zentimeter tief.

April 2021: Verflechten von Weidenruten, 30 Zentimeter hoch. Um sie biegsamer zu machen, wurden sie in ein Wasser-Hochbeet gelegt.

Mai 2021: Anfertigen der beiden Zauntüren unter Anleitung von Zimmerer Peter. Sicherung der Türen mit Kette und Schloss. Aufschütten eines Sandberges für Wildbienen.

Juni und Juli 2021: Montage zweier Beuten (Bienenkästen) auf Unterbauten für die künftigen Bienen. Für Fassungslosigkeit sorgte am 11. Juli das Aushebeln der Türen des Bienenzauns. Es gab nichts zu holen – ein Akt puren Vandalismus‘. Die verbogenen Scharniere richtete auf Bitte der Mauergärtner die benachbarte Jugendfarm Moritzhof wieder her. Am 18. Juli erfolgte der Einbau der reparierten Türen.

Die Mauergärtner haben rings um den Garten bemalte Holztafeln aufgestellt, auf denen sie ihre Wünsche zum Umgang mit dem Garten vorstellen. Auf ausgehängten Drucken informieren sie zusätzlich über das Bienenprojekt und bitten um seine Respektierung. Nach Vervollständigung des Flechtwerkes am Zaun ist der Bienenplatz fertig gestellt. Die Besonderheit der Beuten: Sie können als Schaubienenstand hergerichtet werden. Sie sind für je zwei Schwärme ausgelegt. Das Treiben der Bienen kann durch kleine Fenster beobachtet werden – wenn sie voraussichtlich 2022 einziehen.

Kontakt für Interessierte: Nadine Faßbender ist per E-Mail unter info@mauergarten.net, Imkerin Silke Meyer über www.mellifera-berlin.de/kontakt/ zu erreichen.

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