Mitmachprojekte/Stadtentwicklung

Im Zeichen der Sonnenblume

Mauergartenvorstand (v.l.n.r.): Nadine Faßbender, Karin Zacharias-Langhans, Thomas Güthler. Foto: Michael Becker

In den fünf Jahren seit seiner Gründung hat der Gemeinschaftsgarten Mauergarten schon einige Metamorphosen durchlaufen. Der Text aus dem Kiezmagazin (Ausgabe 3/2018) – jetzt auch online).

Der Mauergarten verdankt seine Existenz der Erweiterung des Mauerparks 2013. Beherzte Gärtner sahen ihre Chance und sicherten sich vertraglich ein Stückchen Land. Es lag in der Nähe des 2013 eröffneten Parkzugangs Lortzingstraße. Dort legten sie umgehend einen Gemeinschaftsgarten aus Hochbeeten an, urwüchsig aus Paletten gezimmert. Bei der Namensfindung stand wie beim Park selbst die Berliner Mauer Pate: Mauergarten sollte die grüne Oase heißen. Als Sinnbild neuen Lebens, aber auch möglichen Gedenkens.

Im Herbst 2016 endete nach drei Jahren die erfolgreiche Aufbauphase. Der komplette Garten musste auf einer Nachbarfläche überwintern. Grund waren Erdaustauscharbeiten auf der Erweiterungsfläche des Mauerparks. Im Frühjahr 2017 ging es mit neuen Plänen zurück auf die alte Fläche.

Das Erscheinungsbild des Gartens sollte der künftigen Parkgestaltung gerecht werden. Das hohe Gewächshaus verweist bereits von Weitem auf etwas Besonderes. Der Grundriss des Gartens wurde optimiert. Die drei Meter langen Hochbeete sind so angeordnet, dass sie die Blütenform von Sonnenblumen nachbilden. Analog dazu schwingen sich die Längsbeete um einen „Kraftplatz“ im Zentrum mit kreisförmig gestellten Pflanzen. Die Beete werden vielfältig genutzt. Ein Kita-Beet ist auch dabei. Nebenan liegt das Mütter-Beet. Die Bepflanzung ist zum Teil tropisch, es wächst zum Beispiel der afrikanische Yams. Mais, Bohnen und Kürbis im Milpa-Beet entsprechen mittelamerikanischer Anbaukultur. Eine Moselweinrebe hängt voller Trauben. Als Special Guest: der unter Naturschutz stehende Nashornkäfer im Misthaufen.

Wie sieht die Zukunft des Mauergartens aus, wenn die Zeit relativer Abgeschiedenheit zu Ende geht? Wenn der Mauerpark 2020 fertiggestellt, das neue Wohngebiet gleich nebenan bezogen ist? Anwohner werden beim Spaziergang vorbeischauen, Parkbesucher auf einen Sprung reinkommen. Vielleicht entwickeln sich aus dem Austausch über Stadtnatur und Geschichte irgendwann mal Weiterbildungsangebote?

Unter mauergarten.net gibt es weitere Informationen über den Gemeinschaftsgarten.

Text und Foto: Michael Becker

Hinterlasse einen Kommentar