Historisches

Gestern und heute: Bergstraße

Ein Nachkriegsfoto von 1971 mit der links verlaufenden Bergstraße zur Ecke Gartenstraße wird hier mit der heutigen Ansicht von Ralf Schmiedecke verglichen: Auf Initiative von König Friedrich II (dem Großen) wurden sächsische Maurer- und Zimmermannsgesellen vor dem Hamburger Tor an der ab 1751 benannten Vierten Reihe im Neuen Voigtland angesiedelt. Der Weg erhielt am 18. Februar 1891 den Namen Bergstraße und nimmt Bezug auf den kleinen Berg (heutiger Gartenplatz), auf dem sich bis 1749 das Hochgericht befand.

Bergstraße Ecke Gartenstraßeim Jahr 1971. Foto: Sammlung Ralf Schmiedecke
Bergstraße Ecke Gartenstraßeim Jahr 1971. Foto: Sammlung Ralf Schmiedecke

Das „Bergdreieck“ entstand 1902 mit dem Abbruch zweier Gebäude in der Gartenstraße sowie eines Hauses in der Bergstraße. Diese kurze, aber wichtige Verbindung erhielt am 4. Juli 1904 offiziell auch den Namen Bernauer Straße. Somit konnten die Straßenbahnen direkt den Stettiner Bahnhof (heute Nordbahnhof) erreichen.
Aufgrund der Nähe zum Kopfbahnhof war das Wohngebiet während des Zweiten Weltkrieges Ziel zahlreicher Bomben. So blieb auf der Dreiecksspitze nur das 1879 mit elf Mietparteien für den Bauunternehmer E. Schmidt errichtete Eckhaus Gartenstraße 41 mit seiner einst opulenten Kuppel stehen. Hier befand sich lange Zeit eine Berliner-Kindl-Kneipe, bis das Haus um 1972 verschwand. Rechts auf dem historischen Foto ist die Endhaltestelle der BVG-Doppeldeckerbuslinie 12 (Bernauer Straße/Gartenstraße nach Frohnau, Maximiliankorso/Hainbuchenstraße). Um wieder auf die Bernauer Straße zurück zu fahren, nahm der Bus die Schleife über die Bergstraße.

Die gleiche Stelle im Jahr 2024. Die Bergstraße gibt es hier nicht mehr. Foto: Ralf Schmiedecke
Die gleiche Stelle im Jahr 2024. Die Bergstraße gibt es hier nicht mehr. Foto: Ralf Schmiedecke

Im Schatten der 1961 errichteten Berliner Mauer verschwanden bis Mitte der 1980er-Jahre auch alle Altbauten mit ihren Gewerbehöfen in der Bergstraße. An deren Stelle entstanden höhere Wohnneubauten sowie um 1980 zwei Altenwohnheime mit der Nummerierung Bernauer Straße 117 und 118 neben dem Lazarus-Krankenhaus.

Auf die Freifläche des Dreiecks kam zunächst nur ein großer Kinderspielplatz. Daneben, in der Bernauer Straße 119, entstand das neue Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer als Dokumentationsort der Geschehnisse des Kalten Krieges. Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 2009 wurde es eröffnet.

Text: Ralf Schmiedecke, Fotos: Ralf Schmiedecke, Sammlung Ralf Schmiedecke

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