Natur & Umwelt

Pünktlich zum Bienentag ausgeschwärmt

Die erste Beute des Bienenplatzes im Gemeinschaftsgarten Mauergarten wurde vor wenigen Tagen bezogen. Unser Autor Michael Becker berichtet hier von dem Ereignis des Einzugs.

Die mobile Beute. Foto: Michael Becker

Alle Vorbereitungen der Mauergärtner:innen wurden über Nacht belohnt. Seit März letzten Jahres hatten sie ihren Bienenplatz vorbereitet. Am 8. Mai kam dann die Meldung von der Sichtung des erwarteten Bienenschwarms. Wenn sich ein Bienenvolk teilt, sucht es sich mit seiner Königin einen neuen Standort. Auf Zetteln war die Handynummer der Imkerin ausgehängt mit der Bitte, bei Entdeckung des Schwarms anzurufen. Imkerin Silke Meyer verständigte umgehend Mauergärtnerin Nadine Faßbender. Sie solle sich umgehend auf ihr Fahrrad schwingen und die Bienentraube vom Baum holen. Die Mauergärtnerin, die einen Imkerkurs belegt hatte, beförderte den Schwarm mit Teleskopstange und Schwarmfangbeutel in eine mobile Beute.

Am Folgetag wurde der Schwarm zum neuen Zuhause im Mauergarten im nördlichen Mauerpark-Bereich überführt. Auf einer weißbespannten Schräge krabbelten die Bienchen innerhalb einer Stunde durch einen schmalen Eingangsspalt in die neue Beute. Die von ihnen als unangenehm empfundene Weiße der Bespannung animierte sie, dem Dunkel der Beute zuzustreben. Die ersten Tage nach der Ankunft werden ihnen mit einer Schale Zuckerwasser versüßt. Es handelt sich um ein Volk von 12 000 Bienen.

Nun gibt es auf dem Bienenplatz bereits ein vielstimmiges Summen: das der Honig- und Wildbienen. Am Rande des Bienenplatzes nisten in einem bunten Holzkasten am Boden Wildbienen. Sie sind schon seit dem Frühjahr neben dem Sandhaufen angesiedelt. Ihre Eier haben sie in die mit Röhren versehenen Fächer gelegt. Zuvor hatten sie Pollen und Blütenstaub gelagert. Die Einfluglöcher wurden anschließend verschlossen. Die Eier verpuppen im Laufe des Jahres und bilden später Larven. Im nächsten Frühjahr werden sie ausfliegen. Ihre Lebensdauer beträgt nur einige Wochen. Imkerin Silke Meyer öffnet ein Schubfach und führt dessen Innenleben vor.

Die Gestaltung des Bienenplatzes steht kurz vor der Fertigstellung. Ein Drittel des Weidenzaunes muss noch geflochten werden. Die Mauergärtner:innen haben kleine Wege angelegt, die die Schaubienenplätze verbinden. Für Sitzgelegenheiten unter der Birke wurde ein im Sturm gefällter Baum zersägt. So konnte sich das neue Refugium nicht nur zum Weltbienentag am 20. Mai sehen lassen. Zwei Tage später, am 22. Mai, war übrigens ein Team vom Museum für Naturkunde Berlin und der TU München im Mauergarten. Sie stellten ihr Projekt zur Biodiversität und Evolutionsforschung vor. Anschließend konnten Erwachsene und Kinder gemeinsam Nisthilfen für Wildbienen bauen.

Ansprechpartnerin für den Gemeinschaftsgarten Mauergarten ist Nadine Faßbender. Sie ist per E-Mail unter info@mauergarten.net erreichbar. Auch Imkerin Silke Meyer ist per E-Mail unter s@salzundhonig.de erreichbar. Über ihre Projekte informiert sie unter anderem auf ihrer Webseite www.salzundhonig.de oder auf Instagram unter www.instagram.com/salzundhonig_

Text und Fotos: Michael Becker

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