Auf dem ehemaligen AEG-Gelände sind viele Unternehmen ansässig. Doch hier wird auch geforscht. Ein Besuch im Versuchszentrum der Technischen Universität Berlin.

Obwohl nur wenige von ihnen wissen, existieren sie. An den wenigen Tagen im Jahr, an denen sie ihre Runden auf dem AEG-Gelände drehen, machen Passanten große Augen. Die Rede ist von zwei
selbstfahrenden Mini-Bussen, in denen sogar KI (Künstliche Intelligenz) steckt. Clemens Groß und Michael Kaiser, die mit den Bussen forschen, berichten wo die KI in den Fahrzeugen steckt. Die Software, die die Daten der Sensoren interpretiert, basiert auf neuronalen Netzwerken, sagen die beiden Forscher der TU Berlin.

Das Forschungsziel ist es, der KI beizubringen, bestimmte Gesten von Menschen zu verstehen. So soll der Bus Bewegungen von Fußgängern und Radfahrern einordnen können. Zum Beispiel sollte er erkennen, wenn ihm an einem Zebrastreifen der Vortritt gelassen wird. Oder dass ein Betrunkener eher vor den Bus springen würde als ein anderer Fußgänger.
Das vollständig autonome Fahren steht noch am Anfang. Die Busse auf dem AEG-Gelände brauchen die Forscher nur für eine sehr kleine Frage. Sie wollen wissen, wie ein Computerprogramm den Motor und die Lenkung steuern muss. Sie sagen, sie wollen die Ansteuerung verstehen. Für ihre Arbeit reicht es ihnen, den Bus manuell mit einer Fernbedienung in der Halle fahren zu lassen. Eigentlich wollen die Forscher es irgendwann einmal schaffen, dass die KI auf Fußgänger und Radfahrer reagieren kann. Aber so weit sind sie noch lange nicht. Erst einmal sollen die Busse lernen, sich selbst zu lenken.
Übrigens: Eine Fahrprüfung würden die beiden Mini-Busse nicht bestehen, da sie keine Ampeln und Verkehrsschilder erkennen. Andere autonome Fahrzeuge anderer Hersteller können das besser. Jedoch wird das auf dem AEG-Gelände auch nicht erforscht. Die Doktoranden denken an Shuttle-Busse in Bereichen, wo die Minibusse vor allem mit Fußgängern interagieren müssen.
Die zwei Busse fuhren früher auf dem Gelände des Virchow-Krankenhauses im Rahmen eines Testprojektes. Anschließend wurden sie der TU geschenkt. Mit acht Plätzen und drei Klappsitzen ist der Bus für elf Personen freigegeben.



Kompetente Hilfe
Unser junger Autor hat sich für die Forschung im Kiez interessiert und mit Professor Dr. Ing. Steffen Müller einen guten Ansprechpartner für seine Fragen gefunden. Er leitet das Fachgebiet Kraftfahrzeuge an der Technischen Universität Berlin, Standort Gustav-Meyer-Allee. In einem Gespräch über den selbstfahrenden Bus stand er Rede und Antwort. Die Doktoranden Clemens Groß und Michael Kaiser haben darüber hinaus einen Blick ins Versuchszentrum gewährt und den Bus vorgeführt. Vielen Dank!
Text: Jakob Hensel (12 Jahre), Fotos: Andrei Schnell